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Lang lebe die Weihnachtsfeier: Werbung aus den 50ern

Mitarbeitermotivation: Weihnachtsfeiern sind besser als Boni

Weihnachtszeit – Bonuszeit: In vielen Unternehmen sind Bonuszahlungen zum Jahresende üblich. Der gewünschte Effekt ist klar: Das kleine finanzielle Extra soll die Mitarbeiter zu mehr und besserer Leistung anspornen.

Ein Effekt, der sich in der Praxis allerdings schnell abnutzen kann. Wenn Boni zur Regel werden und auch die Höhe schon vorab klar ist, mindert das jede mögliche Zusatzmotivation. Routine untergräbt das Belohnungssystem im Gehirn – und sorgt im ungünstigsten Fall sogar für Frustrationen. Ein angekündigter Bonus ist gar keiner mehr, sondern wird im Gehirn als erwartbares Ereignis verbucht. Das verführt dann auch dazu, Boni und Leistung zu vergleichen, aufzurechnen und sich möglicherweise trotz des Extras ungerecht behandelt zu fühlen.

Ein guter Kick braucht den Überraschungseffekt

Anders gesagt: Der Impuls, den ein zusätzlicher Kick liefert, ist umso größer, je überraschender er auftritt. Der Neuropsychologe Henning Beeck schlägt darum eine andere Motivationsform vor, um Mitarbeiter zu mehr Engagement anzuspornen: Soziale Kontakte.

Eine angenehme Gesellschaft aktiviert das Gehirn weitaus vielfältiger als ein schnödes Geschenk. Denn ein geselliges Beisammensein ist immer wieder überraschend und nicht vorhersehbar.

Weihnachtsfeiern stiften mehr Miteinander

Mit anderen Worten: Die gute alte Weihnachtsfeier ist mehr als nur ein geselliges Beisammensein. Sie sorgt für Kommunikation unter den Mitarbeitern, stiftet Kontakte und macht das Unternehmen als Miteinander eines Teams erlebbar. Vorausgesetzt natürlich, dass die Feier einen positiven Verlauf nimmt. Aber das lässt sich durch sanfte Moderation durchaus steuern.

Beeck macht zu diesem Thema nur ein paar Andeutungen: Etwa indem er empfiehlt, die Feier als Plattform für den Austausch von Geschenken zu nutzen.

[Die Gruppe treibt uns an], was beim Geschenketausch deutlich wird: Wer ein Geschenk gibt, übt damit gleichzeitig ein bisschen Druck auf sein Gegenüber aus, sich gefälligst zu revanchieren. Auch wenn ein ständiges Geschenketauschen finanziell ein Nullsummenspiel bleiben mag, stärkt es den Zusammenhalt der Gruppe.

Energiesparen als soziale Interaktion

En passant erwähnt Beeck außerdem ein interessantes Beispiel aus der Schweiz. Dort habe man Stromkunden durch soziale Interaktion zum Energiesparen motiviert:

Anstatt ein langweiliges Punktesammelsystem für gesparte Kilowattstunden zu installieren, bekamen die Kunden Bonuspunkte, wenn die Nachbarn fleißig sparten. Da man ständig sah, wie sehr sich die anderen beim Energiesparen bemühten, führte das zu einer positiven Form von Gruppendruck: Man bestärkte sich quasi gegenseitig in seiner Leistung – ohne autoritäre Überwachung von oben.

Worauf er sich genau bezieht, sagt er nicht, die Plattform EnergieSchweiz bietet aber einen kleine Überblick zu Stromversorgern, die derartige dynamische Bonussysteme installiert haben. Interessant ist auch das Forschungsprojekt „Bits to Energy“, ein Joint Ventures der ETH Zürich mit den Universitäten Bamberg und St Gallen. Der Clou dieses Projekts (von Beeck nicht ganz genau wiedergegeben): Die Werte, mit denen Kunden ihren Energieverbrauch vergleichen können, werden dynamisch aus ihrem eigenen Energieverbrauch ermittelt. Das bringt eine spielerische Dynamik in den Prozess, weil Kunden z.B. in höhere Effizienzklassen „aufsteigen“ können.

Mehr Information:

Henning Beeck: Gesellschaft ist schöner als Geschenke

EnergieSchweiz: Überblick über Energiesparportale mit dynamischen Bonussystemen

Bits to Energy

Mit Verhaltenswissenschaft zum erfolgreichen Kundenportal (Artikel zum Forschungsprojekt „Bits to Energy“ als pdf, Quelle: Kundenmagazin „Bulletin“ des Verbands Electrosuisse)

kaiserkom | Blog

Cuvée aus dem EEG: Der erste Neuro-Wein der Welt

Foto: Stefan Muth – CC BY-SA 2.0

 

Na dann Prost:

Ein südafrikanischer Winzer hat den ersten „Neuro-Wein“ der Welt produziert.
Oder besser gesagt: Die ersten zwei Neuro-Weine, eine weiße und eine rote Cuvée nämlich. Um die richtige Komposition zu finden, ließ sich Winzer Pierre Walser, Inhaber des Weinlabels „Blankbottle“, mit einem Elektroenzephalographen (EEG) verkabeln. Das Gerät maß Walsers Gehirnaktivitäten, während er verschiedene Rebsorten probierte.

Das Unterbewusstein führen lassen

Aus den Daten habe man Rückschlüsse auf Walsers unbewusste Geschmacksreaktionen ziehen können und dadurch ermittelt, welche Aspekte der einzelnen Rebsorten am besten ankamen, behauptet der verantwortliche Neurologe Dr. David Rosenstein. Walser selbst ist davon überzeugt, dass die Methode dazu beigetragen habe, einen objektiv guten Tropfen zu kreieren. Bei der Entwicklung einer Cuvée kämen ihm zu oft vorgefasste Erwartungen in die Quere, die aus den Kenntnissen über die einzelnen Rebsorten resultierten. Die Neuro-Methode habe ihm geholfen, alles Hintergrundwissen abzuschalten und nur den Wein an sich wirken zu lassen: „Das Unterbewusstsein hat das Ruder übernommen und nicht das Bewusstsein.“

Genießen ohne Vorurteil

Walser gehört zu den Exzentrikern unter Südafrikas Winzern. Der Name seines Labels ist Programm: Blankbottle heißt es deshalb, weil auf den Etiketten seiner Cuvées jeder Hinweis auf die enthaltenen Rebsorten fehlt. Der Weintrinker soll den Wein an sich genießen und sich nicht durch vorgefasste Erwartungshaltungen beeinflussen lassen, getreu dem Firmenmotto: „Clothes maketh not the man“ (zu deutsch etwa: „Nicht die Kleider machen die Leute“). Gleichwohl kommen auch seine Produkte nicht ohne attraktive Verpackung aus: Walser entwirft die Etiketten seiner Weine selbst und versieht sie oft mit poetischen, humorvollen oder provokanten Namen und Anekdoten.

Blankbottle: Website des Weinlabels

kaiserkom | Successful applauding executives sitting at the table

Die perfekte Welt der Stockfotos einfach mal aufbrechen – für stärkere Emotionen

Jeder kennt sie und jeder strebt nach dem, was dort dargestellt wird: Eine perfekte Büroatmosphäre für die Businesspräsentation, das perfekte Familienpicknick auf der grünen Wiese am Wochenende oder den wundervoll geschwungenen Teller, der die perfekte Mahlzeit präsentiert. All diese Stockfotos, die unzählige Male benutzt worden sind, sind mittlerweile ein wenig verstaubt und langweilig geworden.

Warum dann nicht diese heile Welt mit unkonventionellen Machenschaften aufbrechen und ein wenig herumblödeln!?
So wie der Art Director Matt Vescovo aus den USA. Er hat sich selber als „Störenfried“ in diese Bilder eingebaut und den Schein gebrochen. Mehr Bilder dazu hier.

Ebenfalls eine sehr kreative und emotionale Idee vom Filmverleiher Twentieth Century Fox ist es, die angesprochenen Büroszenen mit prominenten Schauspielern zu besetzen und so einen aktuellen Kinofilm zu bewerben. Und das auch noch in Kooperation mit dem Fotostock-Giganten Getty Images.

#UnfinishedBusiness #StarStock istock gettyimages

In typischer Stock-Manier posieren Vince Vaughn und seine Kollegen zur Bewerbung des Films „Unfinished Business“. Witzig werden die Szenen auch durch den schriftlichen Zusatz wie z.B. „There’s no „I“ in team“. Ganz besonders herrlich, wird der direkte Vergleich der ursprünglichen Stockfotos, mit den Vaughn-Stockfots hier.

Was uns dadurch mit Recht bewusst wird:

Diese Ideen zeigen uns, wie uniform wir zuweilen in unserer Bildsprache geworden sind – ohne erhobenen Zeigefinger, dafür aber mit einem zwinkernden Auge.
Auf zu eindeutige Art und Weise werden hier Stereotypen angesprochen, die dem Betrachter zwar klar und deutlich eine gewisse Situation aufzeigen, Emotionen werden jedoch selten angeregt.
In den seltensten Fällen ist unser Alltag perfekt, warum also mit Bildern werben, die bis ins kleinste Detail inszeniert sind und keinen Raum für die Realität lassen. Die perfekte Welt der Stockfotos einfach mal aufbrechen – eine längst überfällige Idee, wenn es nach uns geht.

Denn Fotos müssen eine Geschichte erzählen, um Emotionen beim Betrachter auszulösen.